26. Februar 2014

Was ist eigentlich … Prozessorientierung?

Unter Prozessorientierung in einem Unternehmen kann eine Grundhaltung verstanden werden, wobei das gesamte betriebliche Handeln als Kombination von Prozessen bzw. Prozessketten betrachtet wird. Ziel ist die Steigerung von Qualität und Produktivität im Unternehmen durch eine ständige Verbesserung der Prozesse. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Ausrichtung auf die Wünsche und Anforderungen
der Kunden sowie die Einbeziehung aller Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen.

Dieser Ansatz geht auf den Amerikaner Deming zurück, der Prozessorientierung als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung seines Management-Programms zur Steigerung von Qualität und Produktivität beschreibt. Dies drückt Deming auch in einer seiner Grundhaltungen aus, die hier noch einmal wiedergegeben wird:
„Jede Aktivität kann als Prozess aufgefasst und entsprechend verbessert werden.“

Dabei ist unter einem Prozess grundsätzlich eine Folge von wiederholt ablaufenden Aktivitäten mit messbarer Eingabe, messbarer Wertschöpfung und messbarer Ausgabe zu verstehen. Gekennzeichnet wird ein Prozess durch das geordnete Zusammenwirken von Menschen,
Maschinen, Material und Methoden entlang der Wertschöpfungskette zur Erreichung eines Ziels. Dies kann die Erbringung einer Dienstleistung oder die Erzeugung eines Produktes sein.

Vor diesem Hintergrund und in Übereinstimmung mit Demings Sichtweise kann sich also ein Prozesssowohl auf technische als auch auf
verwaltungsmäßige Tätigkeiten beziehen. Diese Fertigungs- und Verwaltungsprozesse können unter der Bezeichnung Geschäftsprozess (Business Process) zusammengefasst werden. Entscheidend ist dabei die Abkehr von der Trennung der Tätigkeiten und Abläufe im Sinne strenger Arbeitsteilung. Dabei sind vor allem folgende Anforderungen an Prozesse zu berücksichtigen:

  • Wirksamkeit im Hinblick auf vorgegebene Aufgaben und Ziele;
  • Wirtschaftlichkeit bei der Ausführung;
  • Kontrollierbarkeit und Steuerbarkeit durch die verantwortlichen Personen in Kenntnis des Prozesszustandes und der Möglichkeit,
    Korrekturmaßnahmen einleiten zu können;
  • Anpassungsfähigkeit an Veränderungen der Prozessumgebung oder an gestellte Anforderungen, insbesondere der Kunden.

Zur Umsetzung der Prozessorientierung dient das langfristig angelegte Prozessmanagement (Process Management), das auch als Geschäftsprozessmanagement (Business Process Management oder Business Process Engineering) bezeichnet wird. Dieses Konzeptwurde Anfang der 80er-Jahre entwickelt. Es umfasst planerische, organisatorische und kontrollierende Maßnahmen zur zielorientierten Steuerung der Prozesse eines Unternehmens hinsichtlich Qualität, Zeit, Kosten und Kundenzufriedenheit. Dabei erfolgt die Aufgabenteilung im gesamten Unternehmen nach einer durch die Wertschöpfungskette vorgegebenen Prozessnotwendigkeit, wie sie imFertigungsbereich schon immer als normal angesehen wurde.

Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich … Kundenorientierung?“
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