Einfluss von Delta-Ferrit auf die Korrosionsbeständigkeit
Normalerweise tritt Delta-Ferrit (δ-Ferrit) als Hochtemperaturphase oberhalb 1000°C in Stählen auf. Bei austenitischen Werkstoffen wie beispielsweise den nicht-rostenden Stählen 1.4301, 1.4401 oder 1.4571 kann diese auch bei Raumtemperatur vorliegen. Häufig wird die Frage gestellt, ob dies negative Auswirkungen für diese Werkstoffgruppe hat.
![Abb. 1: Austenitisches Gefüge ohne Delta-Ferrit](https://www.werkstoff-service.de/blog/wp-content/uploads/M1200-x-neu-V2A-Bl.1-5-1024x819.jpg)
Geringe Mengen bergen in der Regel keine Probleme, zumal δ-Ferrit in Austeniten trotz Lösungsglühen und Abschrecken nicht gänzlich vermeidbar ist.
Der übermäßige δ-Ferrit Anteil in Abb. 2 hingegen hat einem bestehenden Korrosionsangriff eine besondere Form und hohe Fortschrittsgeschwindigkeit verliehen. Da δ-Ferrit weniger korrosionsbeständig als das sonstige austenitische Gefüge ist, wurde dieser bevorzugt aufgelöst. So ergab sich das bemerkenswerte Beispiel für eine selektive Korrosion in den Abb. 3 und Abb. 4, in denen die Austenitplatten förmlich in der Luft zu hängen scheinen.
![Abb. 2: Austenitische Probe mit hohem Anteil an dunkelm, plattenförmigen Delta-Fertig](https://www.werkstoff-service.de/blog/wp-content/uploads/Abb2-1024x819.jpg)
![Abb. 3: Im Falle eines Korrosionsangriffes: linienförmige, selektive Korrosion möglich (Rasterelektronenmikroskop 300x)](https://www.werkstoff-service.de/blog/wp-content/uploads/Abb3-1024x768.jpg)
![Abb. 4: Vergrößerung aus Abb. 3: Korrosionsangriff frisst δ-Ferrit bevorzugt und schnell heraus, Austenitplatten bleiben stehen](https://www.werkstoff-service.de/blog/wp-content/uploads/Abb4-1024x768.jpg)