29. Mai 2024

Einfluss von Delta-Ferrit auf die Korrosionsbeständigkeit

Normalerweise tritt Delta-Ferrit (δ-Ferrit) als Hochtemperaturphase oberhalb 1000°C in Stählen auf. Bei austenitischen Werkstoffen wie beispielsweise den nicht-rostenden Stählen 1.4301, 1.4401 oder 1.4571 kann diese auch bei Raumtemperatur vorliegen. Häufig wird die Frage gestellt, ob dies negative Auswirkungen für diese Werkstoffgruppe hat.

Abb. 1: Austenitisches Gefüge ohne Delta-Ferrit
Abb. 1: Austenitisches Gefüge ohne Delta-Ferrit

Geringe Mengen bergen in der Regel keine Probleme, zumal δ-Ferrit in Austeniten trotz Lösungsglühen und Abschrecken nicht gänzlich vermeidbar ist.

Der übermäßige δ-Ferrit Anteil in Abb. 2 hingegen hat einem bestehenden Korrosionsangriff eine besondere Form und hohe Fortschrittsgeschwindigkeit verliehen. Da δ-Ferrit weniger korrosionsbeständig als das sonstige austenitische Gefüge ist, wurde dieser bevorzugt aufgelöst. So ergab sich das bemerkenswerte Beispiel für eine selektive Korrosion in den Abb. 3 und Abb. 4, in denen die Austenitplatten förmlich in der Luft zu hängen scheinen.

Abb. 2: Austenitische Probe mit hohem Anteil an dunkelm, plattenförmigen Delta-Fertig
Abb. 2: Austenitische Probe mit hohem Anteil an dunkelm, plattenförmigen Delta-Fertig
Abb. 3: Im Falle eines Korrosionsangriffes: linienförmige, selektive Korrosion möglich (Rasterelektronenmikroskop 300x)
Abb. 3: Im Falle eines Korrosionsangriffes: linienförmige, selektive Korrosion möglich (Rasterelektronenmikroskop 300x)
Abb. 4: Vergrößerung aus Abb. 3: Korrosionsangriff frisst δ-Ferrit bevorzugt und schnell heraus, Austenitplatten bleiben stehen
Abb. 4: Vergrößerung aus Abb. 3: Korrosionsangriff frisst δ-Ferrit bevorzugt und schnell heraus, Austenitplatten bleiben stehen

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