Einfluss von Delta-Ferrit auf die Korrosionsbeständigkeit
Normalerweise tritt Delta-Ferrit (δ-Ferrit) als Hochtemperaturphase oberhalb 1000°C in Stählen auf. Bei austenitischen Werkstoffen wie beispielsweise den nicht-rostenden Stählen 1.4301, 1.4401 oder 1.4571 kann diese auch bei Raumtemperatur vorliegen. Häufig wird die Frage gestellt, ob dies negative Auswirkungen für diese Werkstoffgruppe hat.
Geringe Mengen bergen in der Regel keine Probleme, zumal δ-Ferrit in Austeniten trotz Lösungsglühen und Abschrecken nicht gänzlich vermeidbar ist.
Der übermäßige δ-Ferrit Anteil in Abb. 2 hingegen hat einem bestehenden Korrosionsangriff eine besondere Form und hohe Fortschrittsgeschwindigkeit verliehen. Da δ-Ferrit weniger korrosionsbeständig als das sonstige austenitische Gefüge ist, wurde dieser bevorzugt aufgelöst. So ergab sich das bemerkenswerte Beispiel für eine selektive Korrosion in den Abb. 3 und Abb. 4, in denen die Austenitplatten förmlich in der Luft zu hängen scheinen.