• 6. Dezember 2017

    Riad ist immer eine Reise wert

    Auf Einladung der Firma Saudi Mechanical Industries (SMI) war unser Railway Experte Dr. Ingo Poschmann zwei Tage in der saudischen Hauptstadt um mit den dortigen Kollegen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Bereich Eisenbahn zu besprechen.

    Winter ist nicht überall gleich Winter 
    Beim Antritt der Dienstreise unseres Inspektors Dr. Poschmann maß das Thermometer am Morgen des 19.11.17 auf der Fahrt zum Flughafen Frankfurt 1,5°C. Nach sechsstündigem Flug am Zielort in Riad, mitten im saudi-arabischen Winter, wurden 28°C gemessen. Seine Gastgeber versicherten Dr. Poschmann, dass der saudische Winter mit moderaten 30°C und geringer Luftfeuchtigkeit die angenehmste Jahreszeit sei. Im Sommer sind die Temperaturen in der Wüstenstadt Riad mit 45°C ( …und mehr) so hoch, dass Kunden bei Betriebsbesichtigungen Pausen benötigen, um den Gang durch die Werkshallen schadlos zu überstehen …

    Während der zwei Tage Aufenthalt führte Dr. Poschmann zahlreiche Gespräche über Möglichkeiten der Fertigung von Eisenbahnkomponenten, die derzeit allesamt importiert werden. Die Themenpalette umfasste dabei unter anderem die Marktsituation, technische Voraussetzungen, Investitionsbedarfe und Zertifizierungsanforderungen in ausländischen Märkten.

    Auf höchstem Qualitätsniveau sehr gut aufgestellt
    Logo der Firma SMI aus saudi Arabien SMI fertigt derzeit vor allem Pumpen und Zubehör für das Ölgeschäft mit einem Exportanteil von cirka 50%. Das Unternehmen ist nach Dr. Poschmanns Beobachtungen sehr gut aufgestellt und arbeitet auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Allerdings richtet man sich in Saudi Arabien bereits für die „Zeit nach dem Öl“ ein. Die saudische Führung hat hierfür das ambitionierte Entwicklungsprogramm „Vision 2030“ ins Leben gerufen und auch einzelne Firmen investieren zunehmend in alternative Geschäftsbereich mit dem Ziel, sich zum einen vom Öl unabhängig zu machen und zum anderen die Wertschöpfung von Produkten zunehmend im eigenen Land zu realisieren.

    Der gesamte Aufenthalt war geprägt von enormer Gastfreundschaft und Höflichkeit – beginnend mit den Grenzbeamten am Flughafen, über seine Gastgeber bis hin zur Rezeptionistin (!) im Hotel. Aus Dr. Poschmanns Sicht sicher eine Stadt und vor allem Kollegen, die man gerne wieder besucht.

     

    weiterlesen
  • 21. November 2017

    Erfolgreiches Consulting bei der TSI-Rezertifizierung

    Bereits im Sommer 2014 startete die W.S. Werkstoff Service GmbH gemeinsam mit dem türkischen Schienenhersteller Kardemir A.S. aus Karabük ein 2 Jahresprojekt zur Erreichung der Zulassung der Schienenproduktion für den europäischen und speziell deutschen Markt.

    Bild: EBC Zertifikat

    Bild: EBC Zertifikat

    Nach dem erfolgreichen Consulting und der Durchführung der notwendigen Qualifizierungstests im akkreditierten Prüflabor der W.S. Werkstoff Service GmbH, erhielt Kardemir am Ende die entsprechenden TSI Zertifikate für den Einbau der Produkte in Normalfahrstrecken und Hochgeschwindigkeitsstrecken. Der Erhalt dieser Zertifikate war eine Notwendigkeit für die Belegung einer Versuchsstrecke bei der DB AG mit Testschienen im Werkstoff R260, die dann im Oktober 2016 in Betrieb ging. Ebenso erhielt Kardemir mit Unterstützung der W.S. die Zulassung durch die DB AG zur Beteiligung an zukünftigen Ausschreibungen, die für Schienenhersteller wichtige HPQ (Herstellerbezogene Produkt Qualifikation).

    In diesem Jahr war die Rezertifizierung der TSI* notwendig und Kardemir entschloss sich dazu, nicht nur die Rezertifizierung, sondern auch eine Erweiterung der TSI Zertifikate für ihre neue Kopfhärtung zu erreichen. Hierzu mussten alle Produktions- und Prüfabläufe, die sich mit der neuen Produktionstechnik befassen, bestimmt, beschrieben und in das bestehende Qualitätsmanagementsystem der Kardemir S.A. integriert werden.
    Externe Prüfprozesse an der Universität in Karabük mussten ebenso beschrieben und in den Scope der Akkreditierung des Universitätslabors übernommen werden.
    Die Übereinstimmung mit den Anforderungen und Erwartungen hinsichtlich der TSI Zertifizierung wurden nach einer aufwändigen Prüfung der Unterlagen und Prüfergebnisse in einem Voraudit durch die W.S. Werkstoff Service GmbH vor Ort geprüft. Kurz danach konnte schon das TSI Audit durch das EB Cert gemäß TSI 1299/2014 „TSI Infrastruktur des Eisenbahnsystems in der Europäischen Union vom 18.11.2014“ durchgeführt und ohne Abweichung abgeschlossen werden.
    Seit dem 27.09.2017 hat nun Kardemir A.S. das entsprechende Zertifikat für die Schienenprofile: 46E2, 49E1, 49E5, 50E4, 50E6, 54E1, 54E4, 60E1, und 60E2 in der Stahlsorte R260 sowie für die Schienenprofile 49E1, 49E5, 54E1, 60E1 und 60E2 in der Stahlsorte R350HT.

    Hinweis:
    *TSI = Technische Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI)

     

     

    weiterlesen
  • 21. November 2017

    Maß- und zeitgenaue Überprüfung der Schienenabnahmelehren des DB Weichenwerks Witten

    Die Werkstatt des MaterialtestCenters konnte innerhalb kürzester Zeit die Schinenabnahmelehren des Weichenwerks in Witten fertigen und für die Endprüfung vorbereiten.

    weiterlesen
  • 20. November 2017

    Das Verbundprojekt: Hochentropische Werkstoffe für Umformwerkzeuge

    Die W.S. Werkstoff Service GmbH wird im Rahmen des Projektes „Hochentropische Werkstoffe für Umformwerkzeuge – HEW-Form“ entwickelte AlxCoCrFeNi Werkstoffe unter Hochtemperaturbedingungen auf mechanischen Eigenschaften untersuchen, prüfen und charakterisieren, um diese Ergebnisse möglichst auf eine normative Ebene bringen.

    Die Standzeit von Umformwerkzeugen ist neben der Beanspruchbarkeit einer der wichtigsten Faktoren im Einsatz in der Automobilindustrie. Um diese Faktoren zu optimieren, sollen im Rahmen eines Projektes, hochentropische Werkstoffe aus dem System AlxCoCrFeNi systematisch erforscht und mittels additiver Fertigung auf die späteren Presswerkzeuge aufgebracht werden.
    Dazu arbeiten sechs verschiedene industrielle und institutionelle Forschungspartner gemeinsam in einem durch die Leitmarktagentur NRW geförderten Forschungsprojekt. Ziel des Projektes ist es, additiv gefertigte hochentropische Schichtsysteme auf Formwerkzeugen aufzubringen, die in der industriellen Produktion eingesetzt werden und damit die Fertigung von Bauteilen im Verfahren des direkten Presshärtens zu optimieren.

    Hochentropische Werkstoffe besitzen sehr vielversprechende Eigenschaften in Bezug auf Festigkeit, Duktilität und Verschleiß bei hohen Temperaturen

    Hochtemperatur Zugversuch

    Hochtemperaturprüfung im MaterialtestCenter der W.S. Werkstoff Service GmbH

    Die W.S. Werkstoff Service GmbH ist Teil dieses Verbundprojektes und wird in diesem Rahmen die mechanischen Eigenschaften verschiedener speziell designter Versuchslegierungen untersuchen.
    Für diese Untersuchungen steht eine hochmoderne Hochtemperatur-Prüfeinrichtung zur Verfügung, in der sowohl Zug- als auch Druckversuche an Kleinstproben mindestens bis zu einer Temperatur von 700 °C durchgeführt werden können. Mittels eines berührungslosen Laserextensometers können von kleinsten Wegänderungen im elastischen Bereich bis hin zu großen Dehnungen bei Probenbruch alle Dehnungen erfasst werden.

    W.S. Werkstoff Service - ExpertCenter - REM

    EDX Analyse im ExpertCenter der W.S. Werkstoff Service GmbH

    Neben der mechanischen Charakterisierung werden im Rahmen des Projektes spektrometrische Untersuchungen (z.B. RFA, OES und EDX) an den hochentropischen Legierungen durchgeführt um ein geeignetes Verfahren zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung zu finden.
    Als ein weiteres Ziel wird die W.S. Werkstoff Service GmbH standardisierte Prüfverfahren zur Charakterisierung dieser innovativen hochentropischen Legierungen und Werkstoffe entwickeln und diese auf eine normative Ebene bringen.

    Die weiteren Partner in diesem Forschungsprojekt sind: Dörrenberg Edelstahl, Kirchhoff Automotive, Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Access e.V., Ruhr-Universität Bochum.
    Langfristig profitieren alle Partner des Forschungsprojektes „Hochentropische Werkstoffe für Umformwerkzeuge – HEW-Form“ in ihrem Fachbereich. Die W.S. Werkstoff Service GmbH wird sich mit ihrem Materialtest- und ExpertCenter  im Bereich der Hochtemperaturprüftechnik und der begleiteten Normung beteiligen, und so ihre Kompetenzen als Experten für metallische Werkstoffe unter Beweis stellen.

    weiterlesen
  • 28. August 2017

    Die Bildungsprämie – mit neuen Förderkonditionen

    Eine Förderung des Bundes für berufliche Weiterbildung
    Erfolg im Beruf setzt für Mitarbeiter und Unternehmen eine gute Aus- oder Weiterbildung voraus. Aus diesem Grund hat der Bund die Bildungsprämie in 2017 überarbeitet.

    Die Bildungsprämie fördert berufsbezogene Weiterbildung durch einen Gutschein unabhängig vom Arbeitgeber, um Erwerbstätigen dabei zu helfen, ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen. Finanziell gesehen bleibt auch nach der Überarbeitung alles beim Alten, sprich: Die Förderung beträgt höchstens 50 % der Veranstaltungskosten und ist auf maximal 500 €uro begrenzt. Allerdings wurde der Kreis der Personen erweitert, und einige bürokratische Hindernisse abgebaut.
    Durch die Änderungen soll es Erwerbstätigen einfacher gemacht werden, sich nach einer Weiterbildung zu erkundigen, evtl. zusammen mit dem Arbeitgeber nach einer Weiterbildung zu suchen, und sich öfter weiterzubilden. Für Firmen bietet diese Kooperation die Möglichkeit, Mitarbeiter „günstiger“ zu qualifizieren – sofern Sie ihre diese dabei unterstützen.

    Die wichtigsten Neuerungen, Konditionen und Vorteile seit dem 01.07.2017 zusammengefasst:

      • Prämiengutscheine können jetzt jährlich in Anspruch genommen werden
        Weiterbildungsinteressierte können ab dem 1. Juli 2017 pro Kalenderjahr einen Prämiengutschein erhalten.
      • Weiterbildungen über 1.000 Euro sind jetzt förderfähig*
        In fast allen Bundesländern wird die sogenannte 1.000-Euro-Grenze aufgehoben. Prämiengutscheine können dort ab dem 1. Juli 2017 auch für Weiterbildungen mit Veranstaltungsgebühren über 1.000 €uro eingesetzt werden. Die Höhe der Förderung beträgt aber weiterhin bis zu 50 % der Veranstaltungsgebühren, maximal jedoch 500 €uro.
        *In den Bundesländern Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein bestehen gesonderte Landes-Förder-Programme, die unmittelbar an die Bildungsprämie anschließen. Hier besteht die bisherige Abgrenzung zwischen Bund und Ländern anhand der 1.000-Euro-Grenze weiter. Die Landesprogramme fördern teurere Weiterbildungen. Deshalb dürfen die Veranstaltungsgebühren von Weiterbildungen, die in diesen Ländern durchgeführt werden, wie bisher nicht höher als 1.000 Euro (inkl. MwSt.) liegen, um den Prämiengutschein abrechnen zu können.
        Vorteil für den Arbeitnehmer: Auch hochpreisige Weiterbildungskurse können so zumindest anteilig gefördert werden.
      • Es gibt keine Altersbegrenzung mehr
        Ab sofort können auch unter 25jährige (auch Altersrentner und Pensionäre nach dem Flexigesetz), in den Genuss eines Prämiengutscheins kommen, sofern sie mindestens 15 Stunden pro Woche erwerbstätig sind und ihr zu versteuerndes Einkommen nicht höher als 20.000 Euro (40.000 bei gemeinsamer Veranlagung) liegt.
      • Die Förderung von Prüfungen wurde vereinfacht**
        Neben Externenprüfungen nach BBiG (Berufsbildungsgesetz) oder HwO (Handwerksordnung) sind auch andere Prüfungen förderfähig, wenn diese in einem inhaltlichen Zusammenhang mit der durch einen Prämiengutschein geförderten Weiterbildungsmaßnahme stehen.
        **Voraussetzung: Die Kosten für die Prüfung müssen auf der Rechnung für die Maßnahme ausgewiesen sein bzw. über den Weiterbildungsanbieter bezahlt werden.
      • Pflichtfortbildungen können unter bestimmten Bedingungen gefördert werden
        Pflichtfortbildungen oder Pflichtschulungen sind Weiterbildungen, die einer regelmäßigen, nachweislichen Fortbildungsverpflichtung dienen. Für diese kann zukünftig ein Prämiengutschein eingesetzt werden, sofern keine gesetzliche oder durch Rechtsverordnung festgelegte Finanzierungspflicht des Arbeitsgebers besteht. Eine Liste von Pflichtfortbildungen, für die eine Finanzierungspflicht durch den Arbeitgeber besteht, gibt es beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.
      • Ein Prämiengutschein kann künftig für mehrere Weiterbildungen genutzt werden („Kursbündel“)
        Es ist möglich, mehrere Weiterbildungsmaßnahmen unter dem gleichen inhaltlichen Weiterbildungsziel zusammenzufassen. Diese sogenannten Kursbündel werden zukünftig wie eine Weiterbildung behandelt. Das heißt, es muss nur noch die erste der Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der Gültigkeitsdauer des Prämiengutscheins beginnen.

      Die hier ausgeführten Punkte sind nur die wichtigsten Neuerungen, weitere Informationen für den Bereich der Werkstofftechnik & Materialprüfung haben unsere Ansprechpartner des TrainingCenters, oder speziell für die Bildungsprämie geschulte Beraterinnen und Berater. Eine Übersicht zu den Beratungsstellen finden Sie hier. Wichtig und um Hemmschwellen anzubauen: Das Beratungsgespräch ist kostenlos!

      Tipp:
      Im Internet gibt es ein Tool zum Thema Weiterbildung:
      Siehe: Tool Fördermittel im Weiterbildungsguide – ein kostenloses Online-Angebot der Stiftung Warentest. Hier ist eine individuelle Filterung nach passenden Fördermitteln für eine Weiterbildung möglich.

      QUELLEN:
      Bundesministerium für Bildung und Forschung , Stiftung Warentest,
      Eine Übersicht aller finaziellen Fördermittel als PDF der Stiftung Warentest

       

      weiterlesen
  • 20. Juli 2017

    Impressionen des WS Spezial Seminars: Eigenspannungen in Bauteilen

    Ein einhellig positives Feedback aller Teilnehmer in allen Punkten war das erfeuliche Ergebnis des W.S. Spezial Seminars Eigenspannungen in Bauteilen (SemEB) Ende Juni 2017.
    Besonders gelobt und mit Bestnoten bewertet: die fachliche Kompetenz und die Vorträge von Dr. Ingo Poschmann, aber extra hervorgehoben auch die praktischen Vorführungen von Dr. Eckehard Müller von der Hochschule Bochum (Fb Mechatronik und Maschinenbau). Zudem sorgte die Abendveranstaltung – ein Besuch der Ausstellung „Wunder der Natur“ (im Gasometer Oberhausen) und ein anschließendes Abendessen, für eine entspannte Atmosphäre und eine zusätzliche Vertiefung der Fachgespräche und Erfahrungsaustausch.

    Ein paar Impressionen vom „praktischen Teil des Seminars“:

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Wir danken allen Teilnehmern für die vielen Fachgespräche und Diskussionen und hoffen das sie viel neues Fachwissen in Ihre tägliche Arbeit integrieren können.

    Weitere Details zu Inhalten, Preisen und Organisatorisches zum Seminar finden Sie hier.
    Fragen dazu beantworten auch gern unsere Ansprechpartner des TrainingCenters.

     

    weiterlesen
  • 19. Juli 2017

    Blick durchs Metallographie Mikroskop 🔬

    Blick durchs Metallographie Mikroskop 🔬 – Eine Sammlung heiterer & skurriler Fundstücke des WS MaterialtestCenters / Prüflabors. Aber sehen Sie selbst …

    weiterlesen
  • 9. Mai 2017

    Warum nachts alle Katzen grau sind, und was das mit Materialprüfung zu tun hat …

    Bildquelle & Link zu Katzenblog Coco & Nanju

    Link durch Klick auf das Bild : Katzenblog Coco & Nanju

    Nachts sind alle Katzen grau.“ Jeder kennt dieses Sprichwort, aber gibt eine wissenschaftliche Erklärung für diese Aussage?! Ja, die gibt es, und die lautet so:

    Die Netzhaut des menschlichen Auges verfügt über zwei Arten von Fotosensoren für die Verarbeitung von Licht. Die sogenannten Stäbchen sind sehr lichtempfindlich und verantwortlich für das Sehen bei Dunkelheit oder Dämmerung – also unter eingeschränkten Lichtverhältnissen. Stäbchen sind so lichtempfindlich, dass sie bereits bei einem einzigen Lichtteilchen (Photon) reagieren. Die sogenannten Zäpfchen sind viel weniger lichtempfindlich und verantwortlich für die Unterscheidung von Farben sowie das Sehen am Tage – also unter guten Lichtverhältnissen. Zäpfchen benötigen für eine Reaktion auf Licht den gleichzeitigen Einfall von mehr als einhundert Photonen.

    Die folgenden Zahlen sollen einen Eindruck von „Hell“ und „Dunkel“ vermitteln: An einem wolkenlosen Sommertag wird man um die Mittagszeit eine Beleuchtungsstärke – also das „Angebot an Licht“ für das Auge – von ungefähr 100.000 Lux messen. Etwa 3.000 Lux entsprechen einem wolkigen Wintertag. Eine Straßenbeleuchtung liefert in der Dunkelheit ca. 10 Lux und die Beleuchtungsstärke in einer Vollmondnacht beträgt bis zu 0,5 Lux.

    Neigt sich der Tag dem Ende und geht die Beleuchtungsstärke zurück, so haben es die Zäpfchen des Auges immer schwerer, Licht zu verarbeiten, denn sie benötigen viele Photonen, um ihren Job zu tun. Aus diesem Grunde schalten die Zäpfchen ab einer Beleuchtungsstärke von etwa 20 Lux nach und nach ab. Bei weniger als etwa 10 Lux sind die Zäpfchen weitgehend funktionsunfähig, und das Auge kann folglich keine Farben mehr unterscheiden. Die Konsequenz: Alle Katzen (wie auch alle anderen Dinge und Lebewesen) werden grau!

    Wo kommt nun die Materialprüfung ins Spiel? Es gibt Prüfverfahren wie die fluoreszierende Magnetpulverprüfung und die fluoreszierende Eindringprüfung, bei denen im Dunklen gearbeitet wird. Dabei werden UV-empfindliche Prüfmitteln verwendet, die sich an Oberflächenfehlern von Bauteilen sammeln. Wird ein fehlerbehaftetes Bauteil nun einer ultravioletten Strahlung ausgesetzt, die für das menschliche Auge unsichtbar ist, so regt die UV-Strahlung das Prüfmittel zum Leuchten an – es fluoresziert und sendet Licht aus. Dieses Licht kann das Auge erkennen, vorausgesetzt, dass die Umgebung soweit angedunkelt ist, so dass die Stäbchen die wenigen Photonen erfassen können.

    Bei diesen Prüfmethoden darf die Umgebungsbeleuchtung nicht größer als 20 Lux sein. Das ist ein Wert, unter dem die Zäpfchen nur noch eingeschränkt funktionieren. Die Folge ist, dass einerseits das Farbsehvermögen abnimmt, andererseits aber die Belastung des menschlichen Auges wegen der fehlenden Arbeitsteilung von Stäbchen und Zäpfchen zunimmt. Die Prüfmethoden stellen daher hohe Anforderungen an die Anpassung des Auges bei der Änderung von hellen zu dunklen Beleuchtungsverhältnissen – die sogenannte Adaption.

     

    weiterlesen
  • 22. April 2017

    Weiterbildungsberatung und „Weiterbildungsbaukasten“ für die Werkstofftechnik

    Weiterbildungsberatung beim Werkstoff Service in Essen

    Weiterbildungsberatung und „Weiterbildungsbaukasten“ für die Werkstofftechnik

     

    Warum Werkstofftechnik? Die Werkstofftechnik gehört zu den Innovationstreibern innerhalb der deutschen Industrie. Unzählige Unternehmen aus den verschiedensten Industriebranchen entwickeln, verarbeiten und prüfen eine Vielfalt von Werkstoffen. Große Bedeutung hat dabei die Qualifikation der Mitarbeiter, die mit der Entwicklung der Technik und der Regelwerke Schritt halten muss.

    Unsere Kompetenzen: W.S. Werkstoff Service ist ein Spezialist für Dienstleistungen in der Werkstofftechnik und bietet zertifizierte Weiterbildungen, akkreditierte Inspektionen und akkreditierte Werkstoffprüfungen an. Wir sind nicht nur Trainingszentrum, sondern selbst Teil der Industrie, für die wir weiterbilden.

    Weiterbildungsschwerpunkte: Wir führen Schulungen in den Bereichen Qualitätssicherung, Werkstoffkunde, Wärmebehandlung, Werkstoffprüfung und zerstörungsfreie Prüfung durch und beraten Unternehmen bei der inhaltlichen, zeitlichen und organisatorischen Konzeption.

    Weiterbildungsorganisation: Das Kurskonzept der W.S. Werkstoff Service umfasst dabei Tagesseminare, Wochenkurse und mehrmonatigen Qualifizierungsmaßnahmen, die wir bei Bedarf auch in einer Kombination von Fernkursen und Präsensphasen anbieten. Die Weiterbildungen beinhalten Lernerfolgskontrollen und schließen mit Qualifizierungszeugnissen und Zertifikaten ab.

    Individuelle Qualifizierung: Unsere Weiterbildungsangebote berücksichtigen den individuellen Qualifizierungsstand der Mitarbeiter und reichen von Prüfwerker-Kursen für Geringqualifizierte bis hin zu unserer Seminarreihe „W.S. Spezial“ für Fach- und Führungskräfte. Die Bildungsmaßnahmen können als offene Kurse im Hause W.S. Werkstoff Service aber auch als Inhouse-Kurse bei interessierten Unternehmen durchgeführt werden.

    Weiterbildungsbaukasten: Unser Weiterbildungsbaukasten für die Werkstofftechnik zeichnet sich durch fachliche Breite, inhaltliche Tiefe und organisatorische Vielseitigkeit aus. Er gibt uns die Möglichkeit, unsere Bildungsangebote inhaltlich passgenau und zeitlich flexibel an die konkreten Weiterbildungsbedarfe von Unternehmen anzupassen.

    Fördermöglichkeiten: Zahlreiche unserer Weiterbildungsmaßnahmen sind AZAV-zertifiziert und können durch diverse Förderprogramme finanziell unterstützt werden. Die Förderung erstreckt sich vom Einzelkurs, über halbjährliche Qualifizierungen zur Fachkraft für Materialprüfung bis hin zur Umschulung zum Facharbeiter Werkstoffprüfung. Weiterbildungsmodule bieten wir auch als berufsanschlussfähige Teilqualifikationen an.

    Gerne beraten wir zu maßgeschneiderten Weiterbildungsmöglichkeiten und zu den konkreten Fördermöglichkeiten.

     

    weiterlesen
  • 7. März 2017

    Materialprüfung – einfach tierisch!

    sand scorpion - mit Quelle

    Tiere interessieren sich gewöhnlich nicht für die Prüfung von Schmiedestücken, Gussteilen oder Schweißnähten. Aber Futter ist auch Material, und das muss gesucht, gefunden und bewertet werden. Materialprüfung eben!

    Der Sandskorpion – unter Ultraschallprüfern bekannt als Smeringurus mesaensis – ist nicht nur ausgestattet mit wehrhaften Scheren und einem tödlichen Stachel, sondern auch mit acht Beinen, die als Schalldetektoren absolute Weltspitze sind. Und wie er die nutzt, um bei seiner „Materialprüfung“ ans Futter zu kommen, ist ganz große Kunst.

    Bewegt sich in der Nähe des Skorpions ein Tier, so erzeugt es Schallwellen – und zwar zwei unterschiedliche Arten von Wellen. Sogenannte Kompressionswellen bewegen sich dabei im Sand parallel zur Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von ca. 110 Meter pro Sekunde. Außerdem entstehen sogenannte Rayleigh-Wellen, die sich im lockeren Sand mit etwa 40 Meter pro Sekunde ähnlich wie Wasserwellen fortbewegen – dabei bilden sich im Sand wie im Wasser Wellenberge und Wellentäler.

    Bei Futterbedarf stellt sich der ca. 8 Zentimeter große und blinde Skorpion in dem lockeren Wüstensand so auf, dass seine 8 Beine einen Kreis von etwa 5 Zentimetern Durchmesser bilden. Und in dieser Position erwartet er nun Schallwellen.

    Die Schalldetektoren in seinen Beinen sind dabei so empfindlich, dass ein einziges Sandkorn (Gewicht etwa 0,2 Milligramm), das in einem Abstand von einem halben Meter zu Boden fällt, von ihm registriert werden kann – und zwar Richtung und Abstand des Korns zugleich!

    Bewegt sich etwas in der Nähe des Skorpions – sagen wir in diesem halben Meter Abstand – so erreichen ihn zuerst die schnelleren Longitudinalwellen. Die langsameren Rayleigh-Wellen folgen etwas später. Der Skorpion unterscheidet die beiden Wellenarten sowohl an der Bewegungsrichtung der Sandkörner unter seinen Beinen (einmal parallel und einmal senkrecht zur Oberfläche) als auch an dem Zeitverzug von etwa 7 Millisekunden zwischen ihnen. Aus dem Zeitverzug „rechnet“ der Skorpion zurück auf seinen Abstand zur Schallquelle.

    Die Richtung der Schallquelle ermittelt er mit Hilfe der kreisförmigen Anordnung seiner acht Beine, die wie ein Sensor-Array funktionieren. Das Bein, das am nächsten zur Schallquelle positioniert ist, empfängt die Schallwellen zuerst. Die anderen Beine empfangen je nach Winkelposition entsprechend später – dabei kann der Skorpion Bruchteile von Millisekunden unterscheiden.

    Weil sich sein potentielles Opfer bewegt, und dadurch ständig Abstand und Richtung ändert, bewegt sich auch der Skorpion, hält dann kurz inne und startet die nächste „Messung“. So bekommt er einen Eindruck vom Laufweg seiner Beute.
    Die Jagdstrategie des Skorpions basiert auf komplexen mathematisch-physikalischen Zusammenhängen. Über welche Qualifikationen verfügt der Skorpion, um das zu leisten? UT1? UT2? UT3?
    Keine! Er hat es einfach drauf.

    weiterlesen
Seite 3 von 10
Zur Werkzeugleiste springen