• 3. August 2014

    Worin liegen eigentlich … die Unterschiede in den verschiedenen Qualifizierungsstufen der ZfP Verfahren?

    Immer wieder werden wir gefragt, worin die exakten Unterschiede zwischen den Stufe 1, Stufe 2 und Stufe 3 Prüfern in den ZfP Verfahren liegen. Und warum wir zum Beispiel die MT, PT, und VT Prüfung direkt für Stufe 1 und Stufe 2 in einem einzigen Kurs anbieten.

    Die erste Frage beantwortet die DIN EN ISO 9712 mit einer klaren Definition, die unten angeführt ist. Darin wird deutlich, dass die Stufe-3-Prüfer letztendlich die volle Verantwortung für die korrekte Ausführung der ZfP Prüfung übernehmen und die Stufe-1- und Stufe-2-Prüfer anleiten und kontrollieren. Der zweite Teil der Frage, warum die MT (Magnetpulverprüfung), PT (Eindringprüfung) und VT (Sichtprüfung) Stufen 1 und Stufe 2 in einem Kurs angeboten werden, ergibt sich auch aus dieser Norm. Die einwöchige Ausbildung in der Stufe 1 und 2 ist ganz einfach die Summe der notwenigen Ausbildungen für die Stufe 1 und die Stufe 2 (für eine Ausbildung in der Stufe 2 muss auch die Ausbildungszeit der Stufe 2 nachgewiesen werden).

    Qualifizierungsstufen
    Die DIN EN ISO 9712 definiert drei Qualifizierungsstufen:

    Stufe 1 (DIN EN ISO 9712/6.1)
    Eine Person, die in der Stufe 1 zertifiziert ist, ist qualifiziert, ZfP-Arbeiten nach einer Prüfanweisung unter der Aufsicht von Stufe 2- oder Stufe 3- Personal auszuführen. Sie muss fähig sein:
    • Geräte einzustellen,
    • zerstörungsfreie Prüfungen durchzuführen,
    • Prüfergebnisse zu protokollieren und auf der Grundlage vorgegebener Bewertungskriterien zu bewerten,
    • über die Ergebnisse zu berichten.
    Sie darf weder für die Auswahl der anzuwendenden Prüfverfahren oder der Prüftechnik noch für die selbständige Bewertung von Prüfergebnissen verantwortlich sein.

    Stufe 2 (DIN EN ISO 9712/6.2)
    Eine Person, die in der Stufe 2 zertifiziert ist, ist qualifiziert, zerstörungsfreie Prüfungen nach aufgestellten oder allgemein anerkannten Verfahrensweisen durchzuführen und zu leiten. Sie muss fähig sein:
    • die Prüftechnik für das anzuwendende Prüfverfahren auszuwählen,
    • die Anwendungsbereiche des Prüfverfahrens, für die die Stufe-2-Person qualifiziert ist, abzugrenzen,
    • ZfP-Normen und Spezifikationen zu verstehen und in Prüfanweisungen zu überführen, die an die tatsächlichen Arbeitsbedingungen angepasst sind,
    • Geräte einzusetzen und einzustellen,
    • zerstörungsfreie Prüfungen durchzuführen und zu überwachen,
    • Prüfergebnisse auszulegen und nach anzuwendenden Normen, anderen Regelwerken oder Spezifikationen zu bewerten,
    • schriftliche Prüfanweisungen zu erstellen,
    • alle Tätigkeiten der Stufe 1 durchzuführen und zu überwachen,
    • Personal unterhalb der Stufe 2 am Arbeitsplatz einzuarbeiten bzw. anzuleiten,
    • Prüfergebnisse von zerstörungsfreien Prüfungen zusammenzustellen und zu dokumentieren.

    Stufe 3 (DIN EN ISO 9712/6.3)
    Eine Person, die in der Stufe 3 zertifiziert ist, ist qualifiziert, jede ZfP-Tätigkeit zu leiten, für die sie zertifiziert ist. Unter den verschiedenen Aufgaben, die ihr zugewiesen sind, muss eine in Stufe 3 zertifizierte Person kompetent sein:
    • die volle Verantwortung für die Prüfeinrichtung und das Personal zu übernehmen,
    • Techniken ein- und umzusetzen,
    • Normen, Regelwerke, Spezifikationen und Verfahrensbeschreibungen auszulegen,
    • speziell zu verwendende Prüfverfahren, Techniken und Verfahrensbeschreibungen festzulegen.
    Ein Stufe 3 Prüfer muss verfügen über:
    • die Fähigkeit, Prüfergebnisse nach gültigen Regeln, Normen und Spezifikationen auszulegen und zu bewerten,
    • eine ausreichende praktische Erfahrung mit anzuwendenden Werkstoffen, Herstellungs- und Produkttechnologien, um Prüfverfahren auszusuchen und Techniken zu entwickeln und um bei der Aufstellung von Beurteilungskriterien mitzuwirken, wo keine verfügbar sind,
    • eine allgemeine Vertrautheit mit anderen ZfP-Verfahren,
    • die Fähigkeit, Personal unterhalb der Stufe 3 zu führen.

    Quelle: DIN EN ISO 9712


    GrafiK: DGZfP

    Bei weiteren Fragen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne unter www.qualifizierung.orgzur Verfügung.

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  • 29. Juli 2014

    Was ist eigentlich Kundenorientierung?

    Unter Kundenorientierung kann die Ausrichtung sämtlicher
    Tätigkeiten und Abläufe eines Unternehmens auf die Wünsche, Anforderungen und
    Erwartungen seiner Kunden verstanden werden. Grundlage ist die Einbeziehung
    einer kunden- bzw. anwenderbezogenen Sichtweise in den Qualitätsbegriff, wobei
    Qualität dann als Erfüllung von Forderungen aufgefasst wird. Diese Forderungen,
    Eigenschaften oder Spezifikationen werden dabei von Kunden als Anwender eines
    Produktes bzw. Empfänger einer Dienstleistung ausdrücklich genannt oder
    stillschweigend erwartet. Ein Kunde kann dabei jeder sein, der von einem
    Produkt oder Prozess betroffen ist. Dabei lässt sich zwischen internen und
    externen Kunden unterscheiden.

    Externe Kunden haben etwas mit dem Produkt zu tun, gehören
    aber nicht dem herstellenden Unternehmen an. Dies schließt also nicht nur den
    speziellen Käuferkreis ein, sondern kann sich auf die gesamte Gesellschaft, den
    Staat und die Öffentlichkeit beziehen, etwa im Falle von Sicherheits- oder
    Umweltschäden.

    Interne Kunden haben mit dem Produkt in ihrer Eigenschaft
    als Mitarbeiter des herstellenden Unternehmens zu tun. In diesem Sinne sind sie
    zwar keine Käufer, aber dennoch Empfänger eines Produktes oder einer
    Produktvorstufe.

    Damit wird jedes Ergebnis eines Verarbeitungsschrittes zum
    Eingangsmaterial für den nächsten Schritt. Jeder Mitarbeiter ist demnach
    interner Kunde des im Herstellungsprozess vor ihm liegenden Mitarbeiters und
    zugleich Anbieter seines Arbeitsergebnisses an den nachfolgenden Mitarbeiter
    (Next Operation as Customer, NOAC). Voraussetzung ist, dass jedem Mitarbeiter
    die Erwartungen seines unmittelbaren Kunden bekannt sind. Damit kann die
    gesamte Wertschöpfungskette, die das Unternehmen durchzieht und noch darüber
    hinausreicht, als Verknüpfung von Kunden-Lieferanten-Beziehungen betrachtet
    werden.

    Aus diesem Grunde ist es genauso bedeutsam, die Qualität der
    Produkte und Dienstleistungen innerhalb des Unternehmens einzuhalten, wie
    gegenüber den externen Kunden. Erst wenn jeder interne Kunde einwandfreien
    Input erhält und gleichzeitig die Anforderungen seines eigenen Kunden erfüllt,
    entsteht ein optimales Endergebnis: ein zufriedener Kunde.

    Den Zusammenhang zwischen der Erfüllung der
    Kundenforderungen und der Kundenzufriedenheit stellt das Kano-Modell sehr
    anschaulich dar. Dabei wird besonders deutlich, dass sich die Zufriedenheit der
    Kunden durch die Erfüllung von selbstverständlichen Erwartungen
    (Basisanforderungen) oder ausdrücklich geäußerten Wünschen
    (Leistungsanforderungen) nur begrenzt steigern lässt. Fehlerfreie und
    qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend
    vorausgesetzt. Um den Kunden in herausragender Weise zufrieden zu stellen, ihn
    also zu begeistern, sind außergewöhnliche Anstrengungen vorzunehmen.
    Das Kano-Modell

    Der nächste Betrag befasst sich mit der Frage: Was ist eigentlich … Mitarbeiterorientierung?

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  • 11. Juli 2014

    Links und Rechts des Großprojektes

    Juli 2014 – Die Firma W.S. Werkstoff Service freut sich natürlich, seit Februar ein Partner beim Großprojekt „Aufbau einer Fertigungsstrecke für Eisenbahnräder“ in der türkischen Stadt Karabück zu sein. Dieses internationale Projekt erfordert natürlich eine Menge planerische Vorarbeit und Koordination, telefonische Gespräche mit den türkischen Kollegen und hin und wieder auch einen Besuch vor Ort. Auch wenn auf solchen Dienstreisen die Gedanken meist um den Projektstand, die Aufgaben die noch erledigt werden müssen, und viele andere Kleinigkeiten kreisen, bleibt meist Abends noch genug Zeit die Gastfreundschaft, die Landschaft und die Mentalität der türkischen Kollegen kennenzulernen.
    So war die alte Karawanenstadt Safranbolu, (ca. 12km von Karabück entfernt) ein Ziel abseits der Arbeit am Großprojekt.
    Sie entstand aus einer Station auf den alten Handelsrouten der Seidenstraße und war auch in byzantischer Zeit bis ins Mittelalter hinein eine bedeutende Handelsstadt. Aus dieser Zeit stammt auch die Architektur der Altstadt, die sich in Teilen bis heute bewahrt hat.
    In der Altstadt mischen sich griechische und orientalische Architektur-Einflüsse auf eine eindrucksvolle Weise. So stehen Wohnhäuser, mit Ihren dreigeschossigen Fachwerkbauten im griechischen Stil in direkter Nachbarschaft zu der zentralen Karawanserei und zahlreichen Moscheen, die deutlich orientalisch geprägt sind. Der alte orientalische Basar mit seinen kleinen Ständen und weitere Moscheen, zeugen von der alten Handelsstadt, die nicht erst seit dem Mittelalter auch für die Eisenverarbeitung gerühmt würde und somit eine gewisse Tradition in der Metallverarbeitung der Region bis heute begründet. In diesem Rahmen lässt sich natürlich hervorragend flanieren, die heimische Küche genießen und mit den internationalen Kollegen auch Projekthindernisse auf dem kurzen Dienstweg ansprechen. So lernt man einiges über kulturelle arbeitstechnische Gewohnheiten der Gastgeber kennen und kann gemeinsam Lösungen finden. In solch einem schönen Rahmen macht das natürlich am meisten Freude, und wie schon Goethe formulierte „Reisen bildet“ und in diesem Zusammenhang lernt man dann auch, dass der Name Safranbolu, nichts dem Gewürz Safran zu tun hat 😉

    Das Kademir Projekt des Werkstoff Service:
    Wir unterstützen die Partner von „IRON STEEL KARDEMIR“ in den Punkten: Festlegung der Anforderungen an Prüfanlagen für die zerstörungsfreie Prüfung, bei der Inbetriebnahme dieser Anlagen sowie bei der Optimierung von Prüfabläufen für die Material- und Bauteilprüfung. Zudem beraten wir bei der Anpassung des vorhandenen Qualitätsmanagementsystems an eisenbahnspezifische Anforderungen unterstützen mit dem Ziel, die Qualitätsprozesse von KARDEMIR nach IRIS (International Railway Industry Standard) und die zukünftig gefertigten Eisenbahnrädern nach TSI (Technical Specification Interoperability) zu zertifizieren und Mitarbeiterschulungen.

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  • 25. Juni 2014

    Stand der Normen für die ZfP Prüfungen von Schweißverbindungen

    Eine kompakte Übersicht über die derzeit gültigen Normen für die Prüfung von Schweissverbindungen in den zerstörungsfreien Prüfverfahren VT, PT, MT, RT, UT, ET und Härteprüfung, sowohl als Anforderung ans Prüfpersonal, die Geräte, der Prüfmittel, bis hin zur Bewertung gibt es hier als praktisches PDF.

    Freundlicherweise bereitgestellt von Mussmann.org
    Stand: 15.01.2015
    (Änderungen vorbehalten – diese Meldung wird nicht aktualisiert)

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  • 26. Februar 2014

    Was ist eigentlich … Prozessorientierung?

    Unter Prozessorientierung in einem Unternehmen kann eine Grundhaltung verstanden werden, wobei das gesamte betriebliche Handeln als Kombination von Prozessen bzw. Prozessketten betrachtet wird. Ziel ist die Steigerung von Qualität und Produktivität im Unternehmen durch eine ständige Verbesserung der Prozesse. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Ausrichtung auf die Wünsche und Anforderungen
    der Kunden sowie die Einbeziehung aller Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen.

    Dieser Ansatz geht auf den Amerikaner Deming zurück, der Prozessorientierung als Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung seines Management-Programms zur Steigerung von Qualität und Produktivität beschreibt. Dies drückt Deming auch in einer seiner Grundhaltungen aus, die hier noch einmal wiedergegeben wird:
    „Jede Aktivität kann als Prozess aufgefasst und entsprechend verbessert werden.“

    Dabei ist unter einem Prozess grundsätzlich eine Folge von wiederholt ablaufenden Aktivitäten mit messbarer Eingabe, messbarer Wertschöpfung und messbarer Ausgabe zu verstehen. Gekennzeichnet wird ein Prozess durch das geordnete Zusammenwirken von Menschen,
    Maschinen, Material und Methoden entlang der Wertschöpfungskette zur Erreichung eines Ziels. Dies kann die Erbringung einer Dienstleistung oder die Erzeugung eines Produktes sein.

    Vor diesem Hintergrund und in Übereinstimmung mit Demings Sichtweise kann sich also ein Prozesssowohl auf technische als auch auf
    verwaltungsmäßige Tätigkeiten beziehen. Diese Fertigungs- und Verwaltungsprozesse können unter der Bezeichnung Geschäftsprozess (Business Process) zusammengefasst werden. Entscheidend ist dabei die Abkehr von der Trennung der Tätigkeiten und Abläufe im Sinne strenger Arbeitsteilung. Dabei sind vor allem folgende Anforderungen an Prozesse zu berücksichtigen:

    • Wirksamkeit im Hinblick auf vorgegebene Aufgaben und Ziele;
    • Wirtschaftlichkeit bei der Ausführung;
    • Kontrollierbarkeit und Steuerbarkeit durch die verantwortlichen Personen in Kenntnis des Prozesszustandes und der Möglichkeit,
      Korrekturmaßnahmen einleiten zu können;
    • Anpassungsfähigkeit an Veränderungen der Prozessumgebung oder an gestellte Anforderungen, insbesondere der Kunden.

    Zur Umsetzung der Prozessorientierung dient das langfristig angelegte Prozessmanagement (Process Management), das auch als Geschäftsprozessmanagement (Business Process Management oder Business Process Engineering) bezeichnet wird. Dieses Konzeptwurde Anfang der 80er-Jahre entwickelt. Es umfasst planerische, organisatorische und kontrollierende Maßnahmen zur zielorientierten Steuerung der Prozesse eines Unternehmens hinsichtlich Qualität, Zeit, Kosten und Kundenzufriedenheit. Dabei erfolgt die Aufgabenteilung im gesamten Unternehmen nach einer durch die Wertschöpfungskette vorgegebenen Prozessnotwendigkeit, wie sie imFertigungsbereich schon immer als normal angesehen wurde.

    Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich … Kundenorientierung?“
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  • 22. Januar 2014

    Was ist eigentlich … das Demings Management-Programm?

    Demings Management-Programm ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die von W.E. Deming seit den 50er-Jahren entwickelte und zunächst in Japan eingeführte Unternehmensphilosophie. Seit den 80er-Jahren wird diesen Gedanken auch in den westlichen Industrienationen verstärkte Aufmerksamkeit und Anerkennung zuteil. Viele Positionen, die Deming vertritt, sind für sich genommen weder neu noch unbekannt. In ihrer Gesamtheit entwickeln sie sich jedoch zu einer neuen Qualitätsphilosophie.

    Das Management-Programm hat mehrere Bestandteile, die erst alle zusammen ihren umfassenden und das gesamte Unternehmen durchdringenden Charakter entfalten. Diese Philosophie ist auf Qualität und Ständige Verbesserung Produktionsprozesses ausgerichtet, wobei alle Mitarbeiter des Unternehmens einbezogen werden müssen, von der obersten Geschäftsleitung bis zum/r Werker/in. Besonders wichtig ist ein klares Bekenntnis des Top- Managements zur Qualität, denn Deming geht davon aus, dass meist radikale Änderungen in der Ausrichtung des Unternehmens nötig sind, die nur von der Spitze aus durchgeführt werden können.

    Die Deming’sche Qualitätsphilosophie ist durch drei Grundhaltungen geprägt, in denen Vorhandensein die Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung des gesamten Management-Programms zu sehen ist:

    Jede Aktivität kann als Prozess aufgefasst und entsprechend verbessert werden.

    Problemlösungen allein genügen nicht, Veränderungen am System sind erforderlich.

    Die oberste Unternehmensleitung muss handeln, die Übernahme von Verantwortung ist nicht ausreichend.

    Die einzelnen Bestandteile des Management-Programms sind:

    • Die 14 Punkte
    • Die sieben tödlichen Krankheiten
    • Hindernisse und falsche Starts
    • Die Demingsche Reaktionskette
    • Das Prinzip der ständigen Verbesserung – Der Deming-Zyklus

    Im Folgenden werden die einzelnen Teile kurz erläutert, wobei der Begriff der ständigen Verbesserung aufgrund seiner besonderen Bedeutung in einen gesonderten Beitrag behandelt wird.

    Demings 14 Punkte
    Die 14 Punkte sind das Kernstück von Demings Philosophie, ihr umfassender Gestaltungsgehalt wird bei näherer Betrachtung offenbar. Sie bilden eine Zusammenfassung in Form von Management-Prinzipien, die hier wiedergegeben werden. Ihre Anwendung scheint auf den ersten Blick nur für die Produktion bestimmt, muss aber im Sinne einer unternehmensweiten Qualitätsphilosophie ausdrücklich auf alle Bereiche ausgedehnt werden.

    1. Schaffe einen feststehenden Unternehmenszweck (Constancy of Purpose) in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
    2. Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
    3. Beende Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität zu erreichen.
    4. Beende die Praxis, Geschäfte auf der Basis des niedrigsten Preises zu machen.
    5. Suche ständig nach den Ursachen von Problemen, um alle Systeme von Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (ständiger Verbesserungsprozess, Continuous Improvement Process).
    6. Schaffe moderne Methoden des Trainings und des Wiederholtrainings direkt am Arbeitsplatz und für die Arbeitsaufgabe.
    7. Setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
    8. Fördere effektive, gegenseitige Kommunikation sowie andere Mittel, um die Atmosphäre der Furcht innerhalb des gesamten Unternehmen zu beseitigen.
    9. Beseitige die Abgrenzung der einzelnen Bereiche voneinander.
    10. Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und pauschalen Ermahnungen.
    11. Beseitige Leistungsvorgaben, die zahlenmäßige Quoten und Ziele für die Werker festlegen.
    12. Beseitige alle Hindernisse, die den Werkern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
    13. Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden Einzelnen.
    14. Definiere deutlich die dauerhafte Verpflichtung des Top-Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

    Die sieben tödlichen Krankheiten
    Als die sieben tödlichen Krankheiten bezeichnet Deming solche Verstöße gegen die 14 Punkte, die besonders negative Folgen nach sich ziehen und schließlich zum Scheitern des gesamten Management-Programms führen können.

    1. Fehlen eines feststehenden Unternehmenszweckes.
    2. Betonung von kurzfristigen Gewinnen.
    3. Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem.
    4. Hohe Fluktuation in der Unternehmensleitung.
    5. Verwendung von Kenngrößen durch das Management ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht eindeutig auszudrücken sind.
    6. Überhöhte soziale Kosten.
    7. Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen.

    Hindernisse und falsche Starts
    In Erweiterung der „sieben tödlichen Krankheiten“ sind anhand einer Vielzahl von praktischen Beispielen die Hindernisse und die falschen Starts bei einer Einführung des Managements-Programms festgestellt worden.

    Die Hindernisse

    • Eine Einschätzung des notwendigen Aufwandes bzw. der erforderlichen Sorgfalt, um das Programm erfolgreich einzuführen fehlt.
    • Die Erwartung kurzfristiger Ergebnisse.
    • Die Annahme, dass Mechanisierung, Automatisierung, Computerisierung den Durchbruch erzwingen können.

    Falsche Starts
    Falsche Starts liegen regelmäßig vor, wenn versucht wird, zu schnell zu Ergebnissen zu kommen. Es wird mit einer falschen Maßnahme begonnen bzw. versucht, nur einen Teil des Management-Programms einzuführen. Dadurch ist die gesamte Maßnahme von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die Effekte des Zusammenwirkens der einzelnen Teile bzw. der 14 Punkte untereinander nicht verstanden oder nicht beachtet wurden.

    Deming’sche Reaktionskette
    Die Deming’sche Reaktionskette führt auf der Basis der 14 Punkte die Sicherheit von Arbeitsplätzen und die Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens auf das Vorhandensein und die ständige Verbesserung von Qualität zurück. Die einzelnen Bestandteile der Kette sind:

    Verbesserte Qualität ⇒ verbesserte Produktivität ⇒ sinkende Kosten ⇒ wettbewerbsfähige Preise ⇒ sichere Markanteile ⇒ Festigung des Unternehmens ⇒ sichere Arbeitsplätze ⇒ gesichertes Unternehmen. Eine Abkürzung dieser Reaktionskette ist nach Deming nicht möglich.

    Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich … Prozessorientierung? “

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  • 23. Dezember 2013

    Prüfung von Oberflächen und Beschichtungen (POB)

    Die Funktionen von Oberflächen und Schichtsystemen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung in der modernen technischen Entwicklung. Bauteile werden Bedingungen ausgesetzt, die ohne ein entsprechendes schützendes Schichtsystem nach einer kurzen Zeit zur Funktionsunfähigkeit der ganzen Konstruktion führen können.

    Was bei der Wahl, Herstellung und Bearbeitung von solchen Oberflächen beachtet werden soll und welche Vorteile und Nachteile die einzelnen Herstellungsprozesse mit sich bringen, vermittelt der Kurs Prüfung von Oberflächen und Beschichtungen (POB).

    Speziell für die Dünnschichttechnik (Schichtdicke < 1 µm) stehen zwei wichtige Verfahren zur Verfügung: CVD und PVD.
    Beim CVD-Beschichten (engl.: Chemical Vapour Deposition= dt.: chemisches Aufdampfen) scheidet sich eine gasförmige Metallverbindung in Folge einer chemische Reaktion auf der heißen Werkzeugoberfläche ab und bildet eine sehr dünne korrosions- und verschleißbeständige Schicht.

    CVD - Schematische Darstellung

    Beim PVD-Verfahren (engl. Physical Vapour Deposition = dt.: physikalisches Aufdampfen) wird mithilfe physikalischer Verfahren das Schichtmaterial in die Gasphase überführt. Das gasförmige Material wird anschließend zum zu beschichtenden Substrat geführt, wo es kondensiert und die ebenso korrosions- und verschleißbeständige Zielschicht bildet.

    PVD - Schematische Darstellung
    CVD/PVD Beschichtete BauteileWichtiger Bestandteil einer Qualitätskontrolle der Schichtsysteme ist die Überprüfung der Maß-, Form- und Lageabweichungen ebenso wie die Ermittlung der Oberflächenrauheit.
    Die Teilnehmer des Kurses haben die Möglichkeit, zu diesem Zweck mit den geeigneten Messmitteln und Geräten zu arbeiten, um anschließend die Auswertung anhand der technischen Zeichnungen durchzuführen.

    Weitere Informationen zu Inhalten, Terminen und Kosten des Kurses: (POB) Prüfung von Oberflächen und Beschichtungen bei der W.S. Werkstoff Service GmbH finden Sie unter folgendem Link auf www.Qualifizierung.org:  http://bit.ly/1ij2WCp

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  • 6. November 2013

    Was ist eigentlich ein … Qualitätsmanagementsystem?

    In Anlehnung an die DIN EN ISO 9000 versteht man unter einem Qualitätsmanagementsystem (QMS) eine Struktur, die für die Festlegung der Qualitätspolitik, sowie von Qualitätszielen und zum Erreichen dieser Ziele dient. Damit ist die Gesamtheit der organisatorischen Gestaltung, sowohl zur Verknüpfung der qualitätsbezogenen Aktivitäten untereinander, wie auch im Hinblick auf eine gezielte Planung, Umsetzung und Steuerung der Maßnahmen des Qualitätsmanagements (QMS) im Unternehmen gemeint.

    Dabei wird nicht nur die Produktion mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen einbezogen, sondern auch das gesamte Unternehmen einschließlich der Beziehungen zu seinem Umfeld.

    Es entsteht ein System vernetzter Regelkreise auf allen betrieblichen Ebenen, wodurch Ziele, Struktur, Verantwortlichkeiten, Verfahren, Prozesse und die zur Durchführung erforderlichen Mittel festgelegt werden. Das QMS dient somit der Ordnung und der gezielten Umsetzung von Qualitätsaufgaben im Unternehmen. Aufbau und Umfang eines QMS hängen von den speziellen Zielsetzungen des jeweiligen Unternehmens ab. Hinzu kommen interne und externe Einflüsse und Festlegungen, unterschiedliche Produkte, besondere Organisatorische Abläufe sowie unterschiedliche Größen der Organisationen. Aus diesem Gründen kann es kein einheitliches QMS geben.

    Eine weltweit anerkannte Rahmenempfehlung für die Ausgestaltung wird in der branchenneutralen Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff gegeben.
    Zur Beurteilung eines Unternehmens im Hinblick auf einzelne Elemente bzw. das gesamte QMS kann ein Systemaudit durchgeführt werden. Sofern das Systemaudit von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle durchgeführt wurde, erhält das auditierte Unternehmen nach erfolgreichem Abschluss des Systemaudits ein Zertifikat, womit Existenz, Wirksamkeit und Anwendung des Qualitätsmanagementsystems entsprechend der DIN EN ISO 9001 bescheinigt werden.

    Das in einem Unternehmen bestehende Qualitätsmanagementsystem wird in der Regel mit Hilfe eines QM-Handbuches dokumentiert und kann auch bei Fragen der Produkthaftung von Nutzen sein. Weiterhin stellt ein (am besten: ein zertifiziertes) QMS eine gute Basis für die Einführung eines umfassenden Qualitäts- und Führungskonzeptes im Sinne von Total Quality Management dar.

    Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich Demings Management-Programm?“

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  • 26. Juli 2013

    Was ist eigentlich Qualität?

    Der Qualitätsbegriff ist seit dem Altertum bekannt. In der lateinischen Sprache zum Beispiel wird „qualitas“ mit der Beschaffenheit eines Gegenstandes übersetzt. So alt wie der Begriff selbst ist auch die Diskussion um seine Inhalte, die bis heute andauert. Der formelmäßige Ansatz Qualität = Technik + Geisteshaltung weist darauf hin, wie Qualität entsteht, nämlich mit Hilfe der Technik auf der Basis einer entsprechenden Geisteshaltung.

    Dies kann auch eine Betrachtung der Qualität des gesamten Unternehmens einschließen und führt dann in einer konsequenten Weiterentwicklung schließlich zu einem Qualitätsbegriff im Sinne von Total Quality Management.

    Im Zuge der Normungsbestrebungen und internationaler Organisationen wurden der Qualitätsbegriff sowie damit zusammenhängende Begriffe des Qualitätsmanagements definiert. Grundlage ist dabei die internationale Norm DIN EN ISO 9000:2005, die den Qualitätsbegriff wie folgt definiert: „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt.“

    Die definitorische Festlegung des Qualitätsbegriffs erscheint vor allem wegen der schwer zu handhabenden Formulierung für die praktische Anwendung nicht immer uneingeschränkt geeignet. Sie erfasst jedoch den Qualitätsbegriff nahezu in seiner ganzen Komplexität und Vielschichtigkeit. Dabei wird nicht nur das Produkt oder die Dienstleistung allein betrachtet, sondern die Gesamtheit von Merkmalen der dem Kunden angebotenen Leistungen und auch deren Zusammenwirken.

    Aus Sicht des Kunden, die auch in den Normen immer stärker Berücksichtigung findet, ist Qualität also vor allem durch die von ihm wahrgenommenen Eigenschaften im weitesten Sinne bestimmt.

    Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich ein Qualitätsmanagementsystem?“

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  • 11. Juni 2013

    Was ist eigentlich … eine G 41 Untersuchung?

    Nicht oft, aber hin und wieder ist bei Stellenbeschreibungen für Materialprüfer, Werkstofftechniker oder Werkstoffprüfer zu lesen, dass eine gültige G 41 Untersuchung Voraussetzung für eine Einstellung ist. Das führt zu der Frage: Was ist eigentliche eine G 41 Untersuchung?!

    Grundsätzlich gilt: Wird eine G 41 Untersuchung erwünscht, kann man als Bewerber davon ausgehen, dass Sie am Arbeitsort „gesichert klettern“ müssen, um an die zu prüfende Stelle zu gelangen. Interessant ist dabei die Definition von „klettern“. Das kann von wenigen waagerechten Schritten auf einem eingehaustem Gerüst in großer Höhe (mit einem Sicherungsgurt an einer verankerten Leine im Mauerwerk), bis hin zum Abseilen an großen Gastanks oder Silos reichen.

    Der wesentliche Unterschied zum allseits bekanntem Sportklettern ist, dass „Arbeiten mit Absturzgefahr“ eine gewisse Fürsorgepflicht des Arbeitgebers voraussetzt und effektive Sicherungsmaßnahmen gestellt werden müssen. Um diese Sicherungsmaßnahmen auch benutzen zu können, sind bestimmte körperliche Voraussetzungen notwendig bzw. wünschenswert. Diese werden durch die G 41 Untersuchung abgedeckt und bescheinigt. Die G 41 entspringt also der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und ist keine gesetzliche Vorschrift. Sie ist zum Schutz der Arbeitnehmer gedacht. Bei einer Bewerbung zählt eine gültige G 41 Untersuchung als kleiner Pluspunkt, da man direkt einsetzbar ist.

    Wer kann (Wer darf) eine Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung G41 durchführen?
    Für die G41 Untersuchungen gibt es speziell zugelassene Ärzte, der „normale Hausarzt“ darf eine G 41 Untersuchung nicht durchführen. Man muss sich an einen Betriebsarzt bzw. Facharzt für Arbeitsmedizin wenden. Bei den weiterführenden Links finden Sie Ansprechpartner, bei denen Sie erfragen können, welcher Facharzt in Ihrer Nähe eine solche Untersuchung durchführen kann.
    Ein Beispiel aus Duisburg: Dr. med. Peter Lenhardt (Stand: 11.06. 2013)

    Art und Umfang der G41 Untersuchung
    Sie umfasst eine ausführliche Erfragung der Krankheitsvorgeschichte insbesondere, die Fragen nach Höhenangst, Schwindel oder Nervenkrankheiten. Ferner eine körperliche Untersuchung, eine Urinuntersuchung, eine Prüfung der Gleichgewichtsfunktion, die Überprüfung des Seh- und Hörvermögens sowie ein Belastungs-EKG.

    Wie oft muss (sollte) eine G41 Untersuchung erneuert werden? 
    Bis zum 25. Lebensjahr nach 36 Monaten,
    nach dem 25. bis 49.ten Lebensjahr nach 24 Monaten, spätestens nach 36 Monaten,
    und ab dem 50.ten Lebensjahr nach dem 12., spätestens nach 18 Monaten.
    Dies sind Richtwerte, je kürzer die Untersuchungsintervalle desto besser.

    Wer zahlt die Untersuchung? 
    In der Regel ist dies der Arbeitgeber. Ist eine solche G 41 Untersuchung Voraussetzung für eine solche Stelle, übernimmt nach Absprache (!) die Agentur für Arbeit/Jobcenter die Kosten für eine solche Untersuchung.

    Weiterführende Links zu diesem Thema: 

    Hier erhalten Sie eine Liste von Ärzten, die G 41 Untersuchungen durchführen können:
    (VDBW) Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.
    http://www.vdbw.de/Arbeitsmedizin.5.0.html

    Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
    http://www.dgaum.de/startseite/

    Juristische Grundlagen: Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
    http://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/index.html

    Allgemeiner Wikipedia-Eintrag zu Arbeitsmedizinischen Untersuchungen
    http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsmedi…euntersuchungen

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