Blick durchs Metallographie Mikroskop 🔬

Eigentlich sind Schadensgutachten, Materialanalysen und Metallographie für die Kollegen aus dem Expert– und MaterialtestCenter eine ernste und nüchterne Sache. Doch manchmal offenbart der Blick durchs Auflicht- oder Rasterelektronenmikroskop doch überraschendes und zuweilen märchenhaftes. Eine kleine Sammlung von „skurrilen Fundstücken“ unseres akkreditierten Prüflabors haben wir an dieser Stelle gesammelt und zusammengetragen.
Womit bewiesen wäre, dass Metallographie nicht immer eine trockene Materie ist 😉
Einfach mal für Zwischendurch oder zur Zerstreuung, analog zu der Reihe „Heitere Metallographie“ der Fachzeitschrift Praktische Metallographie.

Blick durchs Mikroskop: Ein angebissener Apfel
Ein Schelm wer bei dem Anblick an aggressive Werbung oder das Logo einer bekannten californischen Computer- und Smartphone Marke denkt …

In Wahrheit handelt es sich um einen nichtmetallischen Einschluss im Stahl bei 500facher Vergrößerung.
(Aufnahme aus dem August 2015 )

Blick durchs Mikroskop: Farn auf Stahl?!
Egal woran man im ersten Moment auch beim Anblick dieses Bildes denkt – ob Farn, dunkle Eisblumen oder Algen – „Einfach nur schön“ Beim Blick durch’s Mikroskop entdeckte die WS Prüflabor Mitarbeiterin Elena Grassmann diese Trocknungseffekte im Schliffbild eines Stahlgefüges.
(Aufnahme aus dem Oktober 2015)

Blick durchs Mikroskop: trauriger Eisbär
Vielleicht lag es am Monat oder am fehlenden Schnee, dass unser Laborleiter Dr.-Ing. Lorenz Gerke beim Blick durch’s Mikroskop diesen „traurigen Eisbär“ entdeckte.

In Wahrheit handelt es sich um einen Härteeindruck unterhalb einer Bruchfläche im Gewinde einer Schraube.
(Aufnahme aus dem Februar 2016)

Blick durchs Mikroskop: Ein kleiner Elefant?!
Nur noch ein „Töröhh“ schien zu fehlen, als die WS Prüflabor Kollegin Gabi Engler-Stollfuß durch ihr Mikroskop blickte. Links oben „die Ohren“ und Rechts oben“der Rüssel“. Dazu noch ein kleines „Auge“ und fertig ist der kleine Elefant.

In Wahrheit handelt es sich um eine Schweißnaht (stumpfgeschweißt) bei 6facher Vergrößerung an einem geätzten Schliff. Die Ohren und der Rüssel sind weggedrücktes Material. Nasenloch und Auge sind Poren, zufällig an der richtigen Stelle! (Aufnahme aus dem Juni 2015 )

Blick durchs Mikroskop: Was ist denn das?!
Mal ganz ehrlich, was kommt Ihnen ganz spontan in den Sinn, wenn Sie dieses Bild sehen?! Blick durch Mikroskop: Was ist das denn für eine Kugel?

Unter den Kollegen des W.S. Prüflabors gingen die Spekulationen von einer außerirdischen Boule-Kugel, einer sich entwickelnden Larve in einem Kaulquappen Ei, bis hin zum Kugelgelenk einer Prothese.

In Wahrheit zeigt das Bild eine Kugel aus Eisenoxid auf einer Bruchfläche. So kann man auch die Phantasie anregen.
(Aufnahme aus dem Mai 2015)

Blick durchs Mikroskop: „Wo sind die Inuit?!? 😲“
… Das war der erste Gedanke, dass unserem ExpertCenter Kollegen Andreas Leitner beim Anblick dieses „Iglus“ unter dem Rasterelektronenmikroskop (REM) bei der Analyse einer Metallplatte durch den Kopf schoss.

Erst auf den zweiten Blick erkannte er eine blasenförmige Unregelmäßigkeit in der Verzinkung eines verzinkten Stahlbleches, bildlich festgehalten im Querschliff des REM. (Aufnahme aus dem Juli 2017)

Blick durchs Mikroskop: Kleiner Labordrache aufgetaucht
So ein Zufall: Pünktlich zu Halloween taucht unterm Mikroskop von Kollegin G. Stollfuss dieser kleine Drache auf. Liebevoll wurde es direkt von den eilig herbei gerufenen Kollegen das er „kleine Ungeheuer von Loch N‘ESSEN“ getauft. Gerade am Ende Oktober schien es sich in unserem Prüflabor besonders wohl zu fühlen, und wandert gerade neugierig durch die Büros und „erschreckt“ die Kollegen.

Wer es metallurgisch genau wissen will: Es handelt sich um einen Wellenrohr aus austenitschem Stahl einer Abgasleitung im Querschliff bei 10facher Vergrößerung. (Aufnahme aus dem Oktober 2016)

Blick durchs Mikroskop: Der Tänzer
Eine flotte Sohle legt dieser Tänzer auf’s Parkett – gesehen von Evgenija Kuznecov – ein Gefügebestandteil im Aluminium, Gußzustand poliert bei einer Vergrößerung 500:1

Blick durchs Mikroskop: Der Weihnachtsstern

Man denkt unweigerlich an einen Kometen oder einen Stern der aus der Tiefe des Weltalls auftaucht.
In Wahrheit handelt es sich um weißes Gußeisen mit spießigen Karbiden bei einer Vergrößerung von 25:1.
Auch diese Aufnahme stammt von Kollegin G. Stollfuss aus dem Jahr 2014.

Blick durBild Apple Signet in Wolframkarbidchs Mikroskop: Der Apfel im Wolframkarbid

„Harte Schale – und doch ein weicher Kern“ – das waren die ersten Gedanken als die Kollegen des MaterialtestCenters und des ExpertCenters in den Sinn kam, als die Gewaltbruchstelle eines Wolframkarbids (fachlich exakt: Mono-Wolframcarbid) untersuchten. Immerhin handelt es sich bei dem Karbid um ein Hartmetall, das fast so hart wie Diamant auch unter dem Namen „Widia“ bekannt ist. Das der Apfel auch noch an der richtigen Stelle angebissen ist, und an ein bekanntes Marken-Logo erinnert, mache die Überraschung noch umso größer.

(Aufnahme aus dem Mai 2018, entdeckt vom Kollegen A.Leitner )

WS Werkstoff Service GmbH | 12 µm großes stiftförmiges Mangansulfid

Blick durchs Mikroskop: Der verlorene Finger

Für diesen Finger gibt es wohl keinen Nagellack, denn es handelt sich in Wahrheit um einen nur 12 µm großes stiftförmiges Mangansulfid auf der Bruchfläche eines Stahls.
Und dennoch muss jeder Metallograph bei Thema Mangan & Stahl genauer hinsehen: Denn in den sogenannten Automatenstählen (siehe Wikipedia) ist es durchaus gewünscht, Mangansulfide in höherer Konzentration zu finden. Diese Automatenstähle werden hauptsächlich in der Serienfertigung auf Drehautomaten und kombinierten Bearbeitungszentren verwendet, da Sie mit hohen Drehgeschwindigkeiten bearbeitet werden können und sich die Späne am Mangansulfid besser brechen können. In jeder anderen Stahlsorte wäre Mangansulfid in höheren Mengen unerwünscht, wegen der der höheren Versprödungsgefahr.

(Aufnahme aus dem August 2018, gesehen von Dr.-Ing. Lorenz Gerke)

Zuweilen ergeben sich auch ungewollt beim Präparieren von Metallproben skurrile Ergebnisse. Wie diese „lachenden“ oder „chinesisch“ (wegen dem spitzen Hütchen) anmutenden Proben verschiedener (Rohre und Schrauben) Metallstücke zeigen:

   

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